Kitesurfing in Saint Vincent and the Grenadines

Stell dir vor du surfts durch die Inseln wo Captain Jack Sparrow mit der Black Pearl durchsegelte. Jahre später erinnern die Taxis noch an die Filmproduktion auf Saint Vincent and the Grenadines. Was viele noch immer zelebrieren ist das Trinken wie Piraten. Die Hafenregion um Kingstown ist gelinde gesagt versoffen. Die hügelige Landschaft, die geographisch ein bisschen an das italienische Piemont erinnert, hat selbst keinen geeigneten Kitestrand zu bieten. Saint Vincent ist ein guter Startpunkt, um zu anderen kleineren Inseln – den Grenadinen - zu gelangen. Diese Inselkette südlich von St. Vincent und nördlich von Grenada besteht aus über 600 Inseln, von denen einige bewohnt sind. Wenn man mit der Fähre (~40$US, 2.5h) von Saint Vincent nach Union Island zum Kitesurfen fährt, dann kommt man an den bekanntesten Inseln vorbei: Bequia, Mustique, Canouan und Petit St. Vincent.
Von JT Pro Center in Union Island kommt man dann in Bootstouren zu anderen Inseln, wo man kiten kann. Diese Spots werden in diesem Guide beschrieben.

Generelle Infos zum Wind, Wetter und Wasser

Die Karibik sind ein perfekter eurpäischer Winter Escape. Ab Dezember wehen die Trade

Winds aus östlicher Richtung mit 15-25 Knoten bis ca. Ende April. Damit sei auch schon erwähnt, dass man besser grössere Kites in die Karibik mitbringt. Das Wasser ist im Allgemeinen 25°C-30°C warm und äusserst klar. Bei no-wind days lohnt es sich auf jeden Fall zu Schnorcheln oder zu Tauchen. Die Grenadinen werden häufig von Seglern mit dem Schiff besucht. An allen Kitespots ankern chartered Katamarane oder Luxus Jachten von reichen Leuten. Die Durchschnittstemperatur in der Tockenzeit liegt zwischen 24°C und 30°C. Solange der Wind weht ist das sehr gut aushaltbar, auch für Leute, die temperaturempfindlich sind.

Mobilität

Flugpläne: Bevor du deinen Hauptflug zu den Inseln buchst, stell sicher, dass Flüge von Barbados nach Union Island verfügbar sind, da sich die Flugpläne häufig ändern können. Reserviere zuerst deinen Zwischeninsel-Flug, da dies eine kritische Verbindung ist.

Visum: Die meisten Länder benötigen kein Visum, einschließlich Europäer, Briten, Australier, Kanadier und Nordamerikaner. Dein Reisepass muss mindestens 6 Monate gültig sein. Andere Nationalitäten sollten die Visa-Anforderungen online recherchieren.

Boardbags: Es ist möglich, deine Ausrüstung mitzunehmen, aber die Fluggesellschaft erhebt eine zusätzliche Gebühr. Die Flugzeuge sind klein, daher kann es sein, dass deine Ausrüstung auf dem nächsten verfügbaren Flug transportiert wird.

Reise aus Frankreich: Du kannst von Frankreich aus problemlos nach Barbados fliegen und von dort aus weiterreisen. Eine alternative Option ist der Direktflug zur Insel Martinique mit einer regulären Fluggesellschaft und dann ein privater Direktflug von Martinique nach Union Island. Private Flüge sind jedoch begrenzt.

Mobilität: Die Anreise nach Saint Vincent und speziell nach Union Island ist herausfordernd. Der einfachste Weg ist über Barbados und von dort aus mit SVGair in 45 Minuten direkt nach Union Island zu fliegen. Alternativ können Sie über Trinidad & Tobago einreisen und von der Hauptinsel Saint Vincent mit der Fähre nach Union Island fahren. Kitegepäck muss im Voraus angemeldet und kann dazugebucht werden. Die Kosten für einen Hin- und Rückflug von Barbados nach Union Island liegen bei etwa 600 USD. Beachte die Währungsumrechnung: 1 USD entspricht etwa 2,67 Eastern Caribbean Dollar (EC$).

Union Island - Kitebeach

Am Kitebeach auf Union Island wehen beständige Winde aus Ost-Nordost mit einer Stärke von 15 bis 25 Knoten. Die side-onshore Windrichtung bietet optimale Bedingungen für Cruisen und Freestyle-Tricks. Der Wind frischt von spätem Vormittag bis zum frühen Abend auf. Beachte den niedrigen Wasserstand bei Ebbe und die Gefahren des Riffs entlang der Bucht. Das JT Pro Center bietet detaillierte Sicherheitseinweisungen. Boote markieren die Kitesurfzone zwischen Riff und verankerten Booten. Optional kannst du durch einen Kanal ins offene Meer fahren. Wer übrigens direkt am Spot im JT Pro Center wohnen möchte, der muss ordentlich tief in die Tasche greifen. Das Preislevel ist eher upper-class.

Positiv:
+ Flachwasser
+ Stehgebiete für Anfänger, die nicht im Riff sind
+ Staff vom Center ist sehr hilfsbereit (Starten und Landen)
+ Rettungsboote
+ Kristallklares Wasser

Negativ:
- Beach Access wird mit 20$ec verrechnet
- Es gibt kein Food am Kitebeach (Schade)
- Für Anfänger etwas schwierige Launch Bedingungen (Kites landen gerne mal in den Palmen)
- Saint Vincent and the Grenadines ist generell teuer

Mayreau Island

Die kleine Nachbarinsel Mayreau ist ca. 15min mit dem Schnellboot von Union Island entfernt. Die Ankerstelle ist die Verkörperung vom Paradies. Ruhiges Wasser, ankernde Boote, ein kleiner Strand mit Bäumen zum chillen. Vor COVID war auf der Insel ein Resort, was gut besucht war. Mittlerweile scheint die Insel – zumindest um den Kitespot herum – eher verlassen. Überquert man die Sandbank ist der Wind und die kleinen Kickerwellen da. Starten und Landen im Buschgras, was mitunter spitzig sein kann, ist etwas herausfordernd, aber der side-onshore Wind kommt clean aus dem Meer und entschädigt für den beschwerlichen Einstieg.

Positiv:
+ Wunderschöne Kulisse mit Chill Möglichkeiten
+ Wenige Kiters gleichzeitig
+ Keine Gefahren im Wasser

Negativ
- Verlassen, keine Abfall Entsorgungsmöglichkeiten
- Einstieg zum Spot etwas beschwerlich

Tobago Cays

Vielfach angepriesen als der Ort, wo Pirates of the Caribbean gedreht wurde. Die eigentliche Filmkulisse wurde in der Ankerbucht Wallilabou Bay an der Westküste von Saint Vincent gebaut. Nichtsdestotrotz ist der Tobago Cays Marine Park mit seinen 5 unbewohnten Inseln und unberührten Stränden wunderschön. Es ist kaum vorstellbar, wo auf der Welt es noch klareres Wasser geben soll. Der Trip zu den Tobago Cays ist ein Must-Do, ob Kitesurfer, Schnorchler oder Profi-Chiller. Wer Foilen kann, der sollte unbedingt ein Foil mitbringen.

Positiv:
+ Atemberaubend schön
+ Kristallklares Wasser
+ Ein kleiner Schnorchel Abstecher mit Schildkröten und Rochen ist cool

Negativ:
- Downwinder zurück nach Union Island sind nur cool, wenn die Windrichtung stimmt
- Das Essen auf der kleinen Insel ist heillos überteuert

Unterkünfte und Preise in Saint Vincent and the Grenadines

Wie viele karibische Inseln ist Saint Vincent and the Grenadines verhältnismässig teuer. Wir werden zukünftig auch ein Preislevel für die Länder bei Kiteguide inkludieren. Wer sich am fehlenden Preisleistungsverhältnis stört, der sollte nicht in die Karibik reisen. Nichtsdestotrotz ist es ein magischer Ort, auch ohne Jack Sparrow und die Crew. Die Unterkünfte sind relativ basic, ausser die Resorts auf den verschiedenen Inseln, wo aber nicht gekitet werden kann. Wer fürs Kitesurfen in die Grenadinen kommt, der endet am einzigen veritablen Kitestrand von Jeremie Tronet. Man sei gewarnt, es ist teuer, aber dennoch eine schöne Anlage und sehr flexibel im Guest Handling. Jeremie ist ein guter Entertainer und kümmert sich gut um seine Gäste. Die Krux ist ein bisschen: wer sicher kiten möchte, der müsste etwas mehr Zeit einräumen, da der Wind nicht immer weht. Wer allerdings zu lange in Saint Vincent and the Grenadines verbringt, dem wird die Insel zu klein und man bekommt leicht einen Insel-Koller.

Fazit

Für 4-5 Tage unbedingt eine Destination, die auf die Bucket List eines jeden Kitesurfers gehört. Im besten Fall kombiniert man die Reise mit Inselhopping, tauchen, schnorcheln, Katamaran Trips, damit man nicht am Spot rumsitzt und auf Wind wartet. Die Kultur auf den Inseln ist wegen Alkohol und Marihuana zwar nicht unfreundlich, aber auch nicht sonderlich einladend. Man fühlt die Perspektivlosigkeit der Locals, was mitunter etwas stimmungstrübend sein kann. Deshalb: Forecast genau beobachen, Trips einplanen, Flexibel bleiben, dann brennt man sich die schönsten Erinnerungen ins Gedächnis, die man sich nur vorstellen kann.